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„Geschenktes Leben“: Caritas erinnert an die Wende 1989 in Rumänien

Persönliche Erinnerungen von Menschen in der Steiermark und aktuelle Hilfsprojekte

 

„Eines Abends kamen Flüchtlinge in mein Caféhaus. Sie fragten: Sind wir in Österreich? Meine Antwort: ‚Ja, kommt her und setzt Euch“. „Der Mauerfall war für uns wie ein geschenktes Leben“. „Plötzlich war so ein Leben im Pfarrhof. Es war immer eine besondere Zeit, wenn die rumänischen Kinder auf Ferienaktion da waren.“ In sehr persönlichen und emotionalen Schilderungen erinnern sich Menschen aus der Steiermark an die Monate der „Wende“ ab dem Herbst 1989, als der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West fiel. Diese privaten Erlebnisse sind Ausgangspunkt der Ausstellung „Mein 1989. Erinnerungen an die Wende“ im Arkadenhof des Priesterseminars in Graz, die am Donnerstag eröffnet worden ist.

 

Welle der Solidarität

Schülerinnen der HLW Sozialmanagement der Caritas zeigten in einer Performance im Zeitraffer, wie eine Mauer eine Gruppe von Menschen teilt, entfremdet – und wie die Menschen wieder zusammenfinden, als einige beherzt eingreifen und die Mauer zu Fall bringen. „Es gab damals eine große Welle der Solidarität“, sagte Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark, bei der Eröffnung.

 

Schwerpunkt Rumänien

„Die Ausstellung ruft in Erinnerung, wie spontan und großzügig Menschen aus der Steiermark damals geholfen haben und immer noch helfen. Wir wollen aber auch darstellen, warum diese Hilfe immer noch nötig ist“. Die Schau legt einen Schwerpunkt auf die Geschehnisse und die Hilfsaktion in Rumänien, die den Ausgangspunkt der Auslandshilfe der Caritas Steiermark in der heutigen Form markiert.

 

Hilfe mit Partnern vor Ort

Fotografien und Schriftstücke dokumentieren die ersten Hilfstransporte und den Aufbau von Hilfsprojekten. „Der damalige Direktor der Caritas hat mich mit drei Fragen losgeschickt: Was brauchen die Menschen? Wie sind die Lagermöglichkeiten? Was ist für die Verteilung nötig?“, berichtete Fritz Haring, damaliger Caritas-Mitarbeiter, als Zeitzeuge. Aus der Struktur, die sich damals entwickelte, entstand die Auslandshilfe der Caritas Steiermark in der heutigen Form mit Projektpartnern vor Ort wie der Caritas Temesvar und der Pater-Berno-Stiftung.

 

Themenschwerpunkt „1989-2019: 30 Jahre Wende“

Die Ausstellung ist bis 12. Dezember zu sehen und ist Teil eines Themenschwerpunkts von Caritas und Welthaus der Diözese Graz-Seckau mit Pro Oriente zum Thema „1989-2019: 30 Jahre Wende“. Am 26. November beschäftigt sich der ungarische Religionswissenschaftler András Máté-Tóth unter dem Titel „Wende in der Krise?“ mit autoritären und populistischen Tendenzen in Osteuropa und der Rolle der Kirchen in dem Prozess. Am 12. Dezember diskutieren Botschafter a. D. Wolfgang Petritsch und der Osteuropa-Experte Norbert Mappes-Niediek unter Gesprächsleitung von Stephan Winkler die Frage: „Wende – Wohin?“.

 

Information: https://www.caritas-steiermark.at/aktuell/termine/